GlocalMe - Der weltweite Hotspot

Es wird Zeit, nochmal ein Spielzeug aus meiner Notebook-Tasche vorzustellen: Den GlocalMe.Global das Internet nutzen, als sei man da local ist wohl die Herleitung. Oder so.

Auf der Webseite www.glocalme.com gibt es nicht einen, sondern gleich 12 verschiedene, die alle völlig unterschiedlich heißen und unterschiedliche Sachen können. Keine Ahnung, was die sich bei einem Chaos denken. Zumal zwischendurch auch ein Router namens "Neoss" dabei ist, der augenscheinlich (als einziger?) gar nicht für das eigentliche GlocalMe-Produkt nutzbar zu sein scheint.

Egal. Ich habe einen GlocalMe G4, den beschreibe ich hier und gehe auf die Unterschiede zu den direkten Schwestermodellen (G und U) kurz ein. Das sollte reichen.

Mit dem GlocalMe in Europa

Der GlocalMe ist erstmal ein normaler LTE-Hotspot. In ihm steckt eine SIM-Karte (eine MultiCard meines Handyvertrages), ich schalte ihn ein, er verbindet sich, spannt ein WLAN auf und mein Notebook kommt so ins Internet. Fertig. Ein eingebautes LTE-Modem für mein DELL-Notebook gibt es leider nicht. Tethering per Handy ginge natürlich auch, ein eigener Router hat aber m.E. ein paar Vorteile: Man kann ihn ggf. empfangsgünstig irgendwo positionieren (ich habe schon Serverraum-Keller erlebt, wo eben gar kein Empfang ist - den GlocalMe kann ich dann einfach irgendwo im Treppenaufgang liegen lassen, mit meinem Handy würde ich das nicht tun). Er bringt seinen eigenen Akku mit, während mein Handy eh viel zu früh leer ist. Und bei schlechtem Empfang kann es schon mal passieren, dass ein laufender Telefonanruf dann das Tethering "einfriert" und darüber nichts mehr übertragen würde - wenn man einen Testanruf macht und gleichzeitig live auf irgend einem VoIP-Gerät per remote zugucken will, ist das blöd. Vom zusätzlichen Balast abgesehen halte ich einen externen Router für die bessere Wahl.

Und das macht der GlocalMe. Das können andere Geräte günstiger und trotzdem besser, der GlocalMe bietet nahezu keine Einstellmöglichkeiten (z.B. über das lokale IP-Netz seines WLANs). Mein G4 bietet auch keine Einstellmöglichkeiten zum Mobilfunknetz, z.B. APN. Er mag nicht mal PIN-geschützte SIM-Karten, d.h. die PIN-Abfrage muss man erstmal per Smartphone auf der SIM-Karte deaktivieren. Der aktuell erhältliche Nachfolger G4PRO soll immerhin APN-Einstellungen etc. und PIN-Abfrage können. Ist mir egal, vermisse ich nicht. Und der Power-Knopf ist etwas zu motiviert, ab und zu schalte ich das Gerät durch reines Schütteln meiner Notebook-Tasche versehentlich ein. Aber davon abgesehen macht das Ding seinen Job zuverlässig.

Mein G4 frisst eine NanoSIM. Vorher hatte ich den G2, der konnte zwei MicroSIM-Karten (aber nur UMTS), dessen Nachfolger G3 kann zwei NanoSIMs mit LTE-Support. Zwei SIM-Karten bedeutet, dass man per Touchscreen auswählen kann, mit welcher Karte man online gehen möchte: Zweiter Provider als Backup drin, oder z.B. im Ausland eine örtliche Prepaid-SIM-Karte gekauft. Den zweiten Slot habe ich nie gebraucht. Dafür war der G2 deutlich dicker, sein Akku hielt auch mal anderhalb Arbeitstage, während meinem G4 im Urlaub auf Tagesausflügen gerne mal am frühen Abend gerne mal die Puste ausging.

Die U-Modelle sind etwas leichter und dünner. Sie kommen ohne Display aus, dafür ein Webinterface (über das würde man dann auswählen, ob SIM1, SIM2 (je nach Modell) oder vSIM (siehe unten) genutzt wird.

Mit dem GlocalMe außerhalb Europas

Wie gesagt, LTE-Hotspot ist nicht spektakulär.

Der GlocalMe wird dann interessant, wenn man die EU verlässt und in eine Region kommt, in der mein O2-Vertrag unverschämt teuer wird. Schweiz (je nach Tarif), UK (demnächst) oder eben auf Fernreisen wie gerade im Südafrika-Urlaub.

In dem Fall buche ich einfach in meinem GlocalMe-Account ein entsprechendes Traffic-Paket - im Südafrika-Urlaub z.B. ein 8 GB-Paket mit 30 Tagen Gültigkeit für unter 40 Euro (45 Euro Listenpreis minus Promo-Gutschein). Das kann man schon vorab in Deutschland machen.

Am Zielort angekommen schaltet man den GlocalMe ein, stellt im Touchscreen ggf. noch die SIM-Karte um (statt SIM1, also meiner O2-Karte, auf vSIM - so nennt der Hersteller uCloudlink seine eigene Technik). Das Gerät bucht sich dann mit einer eingebauten weltweit gültigen eSIM im Zielland im Mobilfunknetz ein, verbindet sich mit dem GlocalMe-Server, und bekommt vom Hersteller dann die eigentliche Konfiguration für das Zielland (keine Ahnung, ob ich dann leihweise eine eSIM bekomme. Oder ob die bei der weltweit gültigen SIM irgendwelche APN-Einstellungen geändert werden).

Jedenfalls, mit dieser Konfiguration startet das Ding dann nochmal die Verbindung neu und schon bin ich online. Diese erste Verbindung dauert ein paar Minuten länger, danach ist er bei weiterem Start das Ding sehr schnell wieder online (so lange, bis man das Land verlässt und der Router erkennt, dass er sich eine neue Konfiguration holen muss). Bei meinem letzten USA-Tripp hatte ich schon Netzwerk, da war ich noch nicht durch die Immigration durch; jetzt in Südafrika hat es etwas länger gedauert (vielleicht war auch einfach im Gebäude der Empfang zu schlecht), aber das UBER am Flughafen konnte ich schon per GlocalMe-WLAN holen.

Der Vorteil ist, dass man sich wirklich um nichts kümmern muss: Einfach per App vor Abreise das gewünschte Traffic-Paket buchen, Gerät einschalten, fertig. Das "vSIM-Handling" erfolgt völlig automatisch, man muss weder irgendwelche Prepaid-Karten vor Ort kaufen, noch irgendwelche eSIMs tauschen, selbst regelmäßige Hin- und Herreisen zwischen verschiedenen Ländern sind kein Problem. Entweder, man hat einen Datentarif, der in beiden Ländern gilt (gibt es auch), oder man hat für jedes Land einen in seinem Account hinterlegt, dann wählt der GlocalMe einfach in der konfigurierten Reihenfolge den ersten aus, der nutzbar ist.

Das TouchScreen-Display zeigt dabei an, ob Empfang besteht oder nicht und auch, wie viel Datentransfer in diesem Paket noch übrig ist. Man kann dort das WLAN konfigurieren (Name/Passwort), auf dem G2 konnte ich auch WLAN-Teilnehmer sperren (die waren dann per WLAN verbunden, aber offline - so kann man den Traffic ggf. bei mitbenutzenden Freunden etwas limitieren), der G4 kann statt dessen auf dem Gerät direkt Google Maps und TripAdvisor öffnen (damit man auch ohne Handy das Ding als Karte nutzen könnte?). Habe ich bisher noch nie benutzt. 

Sondern ich nutze es eben als Router. Für Fernreisen möchte ich das Gerät nicht missen. Und in Europa ist es eben mein normaler O2-LTE-Router, d.h. das Gerät ist kein Staubfänger, sondern auch im Alltag nützlich. 

    Wenn es mal hakt.

    Auch wenn das Produkt gut ist, der Gesamteindruck steht und fällt auch mit dem Support. Insbesondere, wenn das Prodikt nicht ganz perfekt ist bzw. durch falsche Fehlermeldungen irritiert.

    Ich hatte in den letzten Jahren dreimal Kontakt mit uCloudlink. Beim ersten Mal, als ich meinen G2 dachte verloren zu haben und einen G4 gekauft habe: Der funktionierte scheinbar nicht und wollte meine O2-SIM nicht akzeptieren. Die Lösung war einfach (PIN-Schutz auf der SIM-Karte kann der G4 nicht, liefert aber leider eine irreführende Fehlermeldung). Der Support war schnell und bemüht, hat mir ein neues Gerät geschickt (weil sie dachten, es sei defekt), kam aber erst beim zweiten Anlauf dann darauf, dass es am PIN-Schutz liegt. Naja, jetzt habe ich zwei G4.

    Ein zweites Mal hatte ich Kontakt vor unserem Südafrika-Urlaub, weil sich der G4 nicht mit meinem GlocalMe-Account verbinden ließ. Hatte ich bis dato noch nie gebraucht (in Europa nutze ich ja nur die O2-SIM). War eine Kleinigkeit, wurde nach 4 Minuten per Chat gelöst. 

    Und das dritte Mal bei der Ankunft in Namibia im Rahmen unserer Afrika-Reise. Ich war fälschlicherweise davon ausgegangen, dass - wenn es kein Namibia-Paket gibt - das "Südafrika-Paket" den halben Kontinent covered. Tut es aber nicht (ein Blick auf die Coverage-Karte zeigt das auch deutlich), in Namibia ist man mit einem GlocalMe leider offline. Und zwar so offline, dass der GlocalMe auch seinen initialen Verbindungsaufbau zum Hersteller (um sich die Landesconfig zu holen) nicht hinbekommt und eine irreführende Fehlermeldung zeigt. Auf eine entsprechende Anfrage bekam ich wieder innerhalb von 5 Minuten eine Antwort (auch wenn sie letztlich nur: "Geht nicht" lautete).

    Insgesamt: Empfehlenswertes Produkt.

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