Hicom-FAQ

Die Anfänge meiner Telefonie

Oder: Wie ich mit Anfang 20 die unten verlinkte Bedienungsanleitung für die Hicom 100E geschrieben habe. 

Unsere erste Telefonanlage war eine Telekom Amex 601 (analog, 6 Nebenstellen an einer Amtsleitung). Mitte der 90er dann eine elmeg c43, ein Außenseiter-Ding, nicht wirklich gut, aber kostete um die 550 DM und wurde von der Telekom mit 700 DM ISDN-Förderung bezuschußt, so habe ich meinen Eltern ISDN schöngerechnet. 

Am internen S0 hing im Wohnzimmer ein "Telekom DisplayTel ISDN" dran, großes Display, alphanummerische Tastatur und (nie benutzt) ein textbasierter BTX-Browser; ein paar Weihnachten später in meinem Kinderzimmer auch ein ISDN-Telefon, ein Hagenuk Europhone L (das etwas kantigere, aber dafür günstigere Original zum Telekom Europa 30i). 

Fax-Empfang lief per analogem Port -> Highscreen 14.400 bps-Modem, das per wake-on-COM1 den PC geweckt hat. Beim zweiten Sendeversuch war der dann hochgefahren, hat das Fax empfangen, und die Software hat danach eine Weiterleitung an eine andere Faxnummer (Gruppen-MSN für die internen ISDN-Telefone) probiert - das schlug gewollt fehl, aber in der Anrufliste der ISDN-Telefone konnte man so sehen, dass es ein neues Fax gab.

Die erste Hicom

Um 2001 dann eine Siemens Hicom 100E. Schuld war mein damaliger Arbeitgeber, die lag dort im Lager als Elektroschrott rum (dank DotCom-Blase zu klein geworden für die vielen geplanten Mitarbeiter), dazu Dutzende originalverpackter Telekom Octophon-Systemtelefone (die eigentlich für die Nachfolgeanlage gekauft wurden ... aber da die DotCom-Blase geplatzt war, gab es gar nicht genug Mitarbeiter dafür). Wer nett fragt, dem wird geholfen: Ich durfte den ganzen Kram zum Basteln im Rahmen meines kommenden Studiums haben.

Leider kam ich nicht weit. Der Versuch, die Hicom ans Laufen zu bekommen scheiterte jäh an Begriff wie QSIG und dem fehlenden idiotensicheren Schalter zum "Umstellen auf Mehrgeräteanschluss". Und so habe ich ganze Nächte in der Newsgroup de.comm.geraete.isdn.tk-anlage verbracht. Auch hier: Wer nett fragt, dem wird geholfen, innerhalb einiger Wochen hatte ich das Siemens Servicehandbuch, Passwörter, den Assistant L (Konfigurationssoftware) zugesteckt bekommen und irgendwann lief das Ding und jeder in meiner Familie, ob er wollte oder nicht, bekam mindestens ein Octophon 26 mit Rufnummerngeber. 

Die Hicom selbst hatte leider eine zu alte Firmware. Da musste auf ebay eine neue her, die alte wurde dann für mein 15qm WG-Zimmer benutzt (das Europhone neben dem Bett, ein Octophon 28 auf den Schreibtisch mit Headset und Wahl aus dem PC per Modem). 

Ende einer Ära

Mit den Hicoms hatte ich lange Freude. Die erste richtige Wohnung mit anliegendem Büro wurde versorgt, über analoge Amtsleitungen und a/b-Wandler wurde sie Voice-over-IP-fähig und konnte auch meine Handy-Gespräche abwickeln. Mit Ausnahme vom "Optipoint IP-Adapter" und der "LAN-Bridge" (habe ich nie günstig bekommen können) hatte ich glaube ich jede existierende Komponente in meinem Bestand und bis hin zur mobilen Einsatz-Telefonanlage mit GSM-Gateways und Anbindung an den Feuerwehr-ELW habe ich alles mögliche daraus gebaut.

Bis 2009. Mit dem Umzug nach Köln kam die Entscheidung für nur noch ein einziges Gigaset DECT-Gerät in der damaligen Wohnung, das Hicom-Zeug im Laufe der nächsten Jahre nach und nach entsorgt.

Die Hicom-FAQ

Einen kleines letztes Lebenszeichen aber gibt es noch. Innerhalb der ersten Jahre wurde die Anlage bei privaten Bastlern immer beliebter (weil sie im professionellen Umfeld ausrangiert wurde und darum günstig zu haben war), die Fragen in der Newsgroup waren genauso unbedarft wie meine noch kurz zuvor. Irgendwann wurde ich vom Newbee zum Experten für diese Anlage und habe für die beliebtesten Fragen mal eine regelmäßig automatisch gepostete FAQ gebaut. Und noch irgendwann später wurde daraus eine komplette Anleitung mit immerhin 57 Seiten.

Diese eigentlich in Webseiten-Form veröffentliche Anleitung hat dann mal jemand netterweise in ein PDF gepackt. Und tatsächlich auch 2022 wird die ab und zu noch aufgerufen (wahrscheinlich versehentlich).

Hier ist sie.

Als ISDN noch modern war...

Feedback