Laden und Ladekarten(chaos) im Alltag
Laden im Alltag
Auch wenn wir ab und zu den Schildkrötenmodus kennenlernen, im Alltag funktioniert das Laden problemlos. Unser Skoda fährt seit Dezember quasi im täglichen Berufspendler-Betrieb, und trotzdem reicht die Akkuladung wie erhofft und trotz Winter meistens eine Woche.
Und wenn die Reichweite zuende geht, lädt man einfach. Die Ladesäule bei uns um die Ecke ist über Nacht fast immer verfügbar. Tagsüber, vor allen Dingen am Wochenende, gerne einfach asozial zugeparkt ... aber das ist nur eines von vielen Themen, wo man sich über die Stadt Köln ärgern muss, das ist ein Thema für sich. Aber zumindest nachts und solange wir hier im Veedel nur eine kleine Hand voll Vollstromer haben, funktioniert das. Am täglichen Zielort meiner Frau gibt es ebenfalls eine Ladesäule. Und genauso an Orten wie z.B. unserem Heimat-Schwimmbad, d.h. man kann Fahren, Parken und Laden verbinden - so soll es sein.
Und auch unser Silvester in einem kleinen Eifelkaff im Nirgendwo lief entspannt ab: 600m entfernt war ein Hotel mit einem Dutzend Ladepunkte, während wir gefeiert haben, wurde der Skoda aufgeladen.
Ladekarten-Chaos
Glaubt man der Presse, dann haben wir ein unheimliches Ladekarten-Chaos. Und ein bisschen ist was dran, ein bisschen ist es auch Unsinn.
In der Praxis kommen wir eigentlich mit zwei Ladekarten hin: RheinEnergie/Tank-E in Köln, und Skoda PowerPass überall anders. Würde sich die RheinEnergie am Roaming beteiligen, bräuchten wir auch die erste Karte gar nicht.
Die zusätzlich mit dem Auto bestellten Ladekarten von Shell/NewMotion und ADAC/EnBW kamen bis heute kein einziges Mal zum Einsatz. Es schadet nicht, sie als Backup dabei zu haben, aber ich denke maximal in unserem Österreich-Urlaub könnte eine davon zum Einsatz kommen, wenn überhaupt.
Und je weniger Ladekarten, desto einfacher auch die Tarife. Wenn ich es mit Tanken früher vergleiche, wo die Preise sich teilweise während meines Tankvorgangs geändert haben, und wo man mit Kredit- oder gar Tankkarte auch nicht überall bezhalen konnte, ist es eher einfacher.
Und doch ... ein bisschen Chaos ist da.
Völlig unklare Preise bei der Tank-E
Normalerweise gilt die Faustregel, dass der Herausgeber der Ladekarte (und nicht der Betreiber der Ladesäule) den Preis bestimmt. Bei der Tank-E (RheinEnergie&Co) stand bis vor wenigen Tagen noch das Gegenteil auf der Webseite, demnach wäre es egal, bei welchem Tank-E-Partner man seine Karte bezieht.
Und laut dieser Webseite (inzwischen ist dieser Teil runtergenommen worden) würde an allen Säulen der GVG RheinErft ein Preis von 39ct/kwH ohne Zeitgebühr gelten. Die Praxis sieht aber anders aus, bei Nutzung eines RheinEnergie-Kontos gelten die RheinEnergie-Tarife. Parkt man den ganze Tag da (immerhin braucht ein 60kw-Akku bei 11 KW auch knapp 6 Stunden, wir reden also nicht von grundlosem Blockieren), dann kommen also mal eben 24 Euro Parkgebühren dazu, von denen nicht die Rede war.
Nun kann man das Spielchen auch umdrehen: Seit dem habe ich einen GVG RheinErft-Account, denn in der Theorie könnte man damit bei der RheinEnergie dann ja auch für 39 Cent und ohne Zeitgebühr laden. Klappt nur so halb, tatsächlich ist (bzw. war, die GVG führt jetzt auch eine ein) die Zeitgebühr vom Tisch, dafür kostet der Strom 41ct ... ein Preis, den überhaupt nicht zu den Zahlen passt, die man auf der Tank-E-Webseite findet (bzw. fand).
Inzwischen hat die Tank-E überhaupt keine Preise mehr auf der Website, statt dessen soll man sich erst den Anbieter aussuchen (und da Kunde werden) und kann es dann in der App nachgucken. Das ist zwar besser als falsche Angaben, aber macht die Suche nach dem besten Tank-E-Tarif quasi unmöglich.
Die offizielle Erklärung, welche Preise nun gelten, ist einfach: Die, die vor dem Ladevorgang in der App angezeigt werden. Dumm nur, dass die Entwickler der App wohl Single sind, denn kaum gibt man die Zugangsdaten auf dem Smartphone der Partnerin ein, ist man selbst ausgeloggt. Man müsste also für jeden, der regelmäßig laden können soll, einen eigenen Vertrag anlegen (was aus verschiedeen anderen Gründen auch uncool ist). Ich habe uns daher lieber eine RFID-Karte bestellt - aber da erfährt man den angewendeten Preis leider erst im Nachhinein.
Unklare Zeitgebühr beim Skoda PowerPass
Bei unserer Skoda-Ladekarte ist das Über-Nacht-Laden eher die Ausnahme, in Köln kollidiert sie ja leider am RheinEnergie-Monopol. Daher kann ich nicht beurteilen, wie chaotisch die Preise sind. Der Strompreis jedenfals war bisher immer transparent der gleiche, so wie erwartet.
In einem irgendwann mal veröffentlchten Werbe-PDF von Skoda ist von keiner Zeitgebühr die Rede. In Forenbeiträgen dann schon. Auch hier gilt: Die App zeigt es an, ich bevorzuge aber eigentlich die RFID-Karte.
Und die App zeigt mir (an den meisten AC-Säulen) eine Zeitgebühr von 5ct/Mi. nach drei Stunden an. Eine zeitliche Einschränkung (kostenloses Nachtparken) steht nicht dabei. Bisher haben wir zweimal über Nacht an Urlaubsorten geladen, einmal ohne Zeitgebühr und einmal mit einem Endpreis, der höher als der reine Stromverbrauch war, aber niedriger, als sie mit o.g Zeitgebühr sein müsste.
Verstehen tu' ich's nicht. Aber solange das Laden günstiger bleibt als das frühere Tanken, nehme ich's so hin.