Mit dem Skoda in den Urlaub

Es ist mal wieder Zeit für ein Erfahrungs-Update zum Thema "Ladeerfahrung auf Fernstraßen". Wie bisher auch: Eigentlich unspektakulär (wenn man vorher weiß, was man tut). Aber auch das kann ja für jemanden, der sich für E-Autos interessiert, auch beruhigend sein.

 

Köln - Kiel - Köln

Im Juni ging es auf Kreuzfahrt, Ab/bis Kiel, und das auch noch während der Großveranstaltung Kieler Woche. Am gleichen Tag hätte sowohl mit Zug (mehrmals Umsteigen = Puffer für verpasste Abschlüsse) als auch mit dem Auto (Stau, Ladeprobleme) unkomfortabel knapp werden können, also kam die Idee, am Vortag anzureisen - aufgrund der Kieler Woche gab es aber leider weder Hotels noch Parkmöglickeiten in Kiel. 

Also Rastplatz Dammer Berge (Brückenrestaurant, 4x ionity und Nordsee-Restaurant), als wir nach 55 Minuten mit unserer Pause fertig waren, war der Akku längst >90%. Reichte dabei genau bis Glückstadt (auf haber Strecke zwischen Hamburg und Kiel), dort erwartete uns Ferienwohnung, ein Feierabendbier direkt an der Elbe und eine Handvoll öffentlicher Ladesäulen. Auf 80% geladen, denn mit 100% SOC ("state of charge" = Lade-Stand) eine Woche in der Hitze zu parken ist nicht gut für die Lebensdauer des Akkus. Am nächsten Morgen dann ins benachbarte Elmshorn, 15 Euro/pro Woche Parken am Hauptbahnhof und dann mit dem RegionalExpress rund eine Stunde nach Kiel rein. Mit Ausnahme des überfüllten Zuges (9-Euro-Ticket) völlig entspannt. 

Eine Woche später genau den gleichen Weg zurück, der 80% gefüllte Akku brachte uns bis Emstek bei Cloppenburg zu McDonald's, da war dann eh Zeit für's Mittagessen, und dann nochmal eine Eis- und Kind-auf-den-Spielplatz-Pause an einem McDonald's in Wuppertal und dann nach Köln. Überraschend entspannt, und der Verbrauch laut Bordcomputer war, offentlichtlich wetterbedingt, noch deutlich geringer als noch ein paar Wochen vorher bei unserer Hamburg-Tour.

Österreich-Urlaub

Nach dem Urlaub ist ja bekanntlich vor dem Urlaub, und so ging es rund einen Monat später wieder los: Nach Österreich. Als wir uns für den Skoda entschieden hatten, hatten wir (mit Ausnahme mal "über's Wochenende nach Holland") noch nie Urlaube mit dem Auto gemacht, entsprechend hatte ich "nur" den iV60 gewählt und auch eine moderate Laufleistung per Leasingvertrag. Beides stellte sich inzwischen als nicht ganz perfekte Entscheidung heraus.  

Denn: Wir hatten zwei Wochen in einem Familen-Hotel (mit Kinderprogramm) im Brandnertal in Österreich gebucht und fuhren auch da elektrisch hin. In einem durch wäre machbar gewesen - aber aus Termingründen würden wir Samstags erst am späten Vormittag starten können, und dann 700 km mit zwei längeren Ladestopps, dann würden wir erst kurz vor Dunkelheit ankommen - und um nur ins Bett fallen, ist das Hotel mit fast 300 Euro pro Nacht zu teuer (Sommerferien-Tarif ... war schon mal die Vorfreude auf das, was uns nach der Einschulung zukünftig jeden Urlaub droht).

Also: In Bensheim (kurz hinter Darmstadt) auf einen Autohof mit viel Gastronomie-Angebot und mehreren Ladesäulen. Die 4x HPC bei Aral pulse war belegt, 2x HPC von EWEGo bei McDonald's wollten irgentliche nicht, während der Versuche wurde bei Aral wieder einer frei, aufgrund der Hitze dann einfach da in den erstbesten Laden (KFC). Und von dort noch einen kurzen Hüpfer nach Leinfelden-Echterdingen ("Stuttgart Messe") in ein ordentliches Hotel mit ausreichend Lademöglichkeit (direkt am Hotel mit Parkgebühren, fußläufig erreichbar auch ohne). Am nächsten Tag dann weiter, der Akku reichte nicht komplett bis ans Hotel ran, aber am Bodensee war kilometerlang gar nichts, und dann nach der Grenze (leider -> deutsche Ladesäulen sind wegen MWSt beim Firmenauto günstiger) direkt ein Rastplatz, Pipistop, Eis, einsteigen, fertig.

In Österreich selbst war die Lage besser als zuvor recherchiert ... gleiches Problem wie in Holland: Der Going-Electric-Bestand war da Mist, in Österreich ist er halbwegs okay (aber lange nicht vollständig). Aber mein Säulen-Sucher kennt sie inzwischen alle. Wir luden am Hotel (mit Ladekarte der Rezeption sogar deutlich günstiger als mit Skoda PowerPass), das Hotel hatte mir vorher schon geschrieben, dass - falls die Wallbox noch nicht in Betrieb sei - ich gerne laden könne, nur halt Stromkabel mitbringen müsse. JuiceBooster wir eh dabei. Bei eine kurzen Arztbesuch haben wir zufällig an einem Innenstadt-HPC geparkt, bei einem Tagestripp zum Bodensee dort nochmal geladen, alles völlig easy. Einzig die Preise waren überraschend teurer (ich dachte, Skoda PowerPass hätte einen Einheitspreis, so wurde es auch beworben. Bei "vkw" in Österreich - aber das sieht man in der App auch - erfolgt die Abrechnung nach Zeit und nicht nach kW/h, was jetzt aber am Ende kein riesen Unterschied war. 

Auf der Rückreise dann um den Bodensee rum, in Überlingen (mir als ehemaligem Flugnerd natürlich ein trauriger Begriff) zum McDonald's, Ladevorgang startet, wir gehen Essen. Im McDonald's drin hatte ich weder Handy-Empfang noch WLAN, darum konnte ich den Ladestand nicht zwischendurch "beobachten". Nach 45 Minuten Essenspause dann die Überraschung: Ladevorgang hatte abgebrochen (auch bei weiteren Versuchen - offenbar hatte die Säule keinen Strom). Egal, wir waren wegen Hunger rausgefahren und nicht, weil wir Strom brauchten. Nächstes Ziel war ein kleines Dorf Höhe Tübingen (Besuch bei Verwandten), dort kamen wir auf Reserve an und mittels JuiceBooster habe ich an der Garage ein paar % geschnorrt. Das war dann der dritte Einsatz des JuiceBoosters innerhalb eines Jahres (und wieder nur 230V Schuko), ich würde mir das Ding nicht nochmal kaufen. (Fairerweise: Dann hätte ich trotzdem sicherheitshalber einen normalen Ladeziegel 230V kaufen müssen. Und dass ich hier "nur" ein paar % geschnorrt habe, war, weil wir nicht mehr brauchten - zeitlich hätte der JuiceBooster in den 5 Stunden, in denen wir da waren, immerhin 20% laden können).

Nachts dann weiter zum Hotel (kannten wir ja schon), am nächsten Tag gestartet und kurz hinter Frankfurt wurde es dann wieder etwas "uncool". Der Rastplatz Medenbach sah aus wie "Raststätte Allersdorf" im Film Superstau, ein riesiges Knäuel als Menschen und Autos. Die Ladesäulen waren belegt oder defekt und wir wären nicht an Platz 1 der Warteschlange gewesen. Also direkt weiter. Wir kommen bis Idstein, danach sieht auch die Autobahn so aus wie im eben erwähnten Film. Bad Camberg ist in unsere Fahrtrichtung Baustelle, auf der anderen Seite gibt es Ladesäulen. Google Maps und Skoda-Navi beharren darauf, dass die andere Seite des Rastplatzes nur mit viel Umweg zu erreichen ist (der Blick auf die Karte behauptet das Gegenteil) - das würde von der Reichweite sehr eng, und uns anderthalb Stunden Stau bescheren.

Also erstmal in Idstein raus und gehofft, irgendwo was zu finden - der einzige 50KW-Lader an einem Autohaus war belegt, Aldi usw. hatten zu. Wir haben uns dann Landstraße bis Limburg durchgeschlagen, da erwartete uns aber immerhin eine Ladesäule, wie ich sie mir vorstelle: FastNed (mehrere HPC, Wetter-Dach mit Solarzellen drin), L'Osteria direk daneben und diverse andere Gastronomie in der Nähe, einzig zum ersten Mal wurde der Skoda PowerPass nicht akzeptiert und ich war froh, mit der ADAC-Ladekarte ein Backup zu haben. (Zur Not, wenn auch teurer, hätte ich ad-hoc-Zahlung per Kreditkarte am Smartphone machen können). 

Insgesamt stressfreier Urlaub (allgemein, aber eben auch in Punkto E-Laden / Anfahrt usw) und die Strecke wäre auch an einem Tag machbar gewesen, wenn wir gewollt hätten.

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