Erster Eindruck Skoda Enyaq iV60
Erster Eindruck
Als Auto sehr gelungen. Es gibt ein paar Kleinigkeiten, die man noch verbessern könnte (ein Auto, bei dem das nicht der Fall ist, muss erst noch erfunden werden), aber insgesamt bin ich begeistert. Das One-Pedal-Driving (Automatik auf "B") ist eigentlich viel intuitiver und ist darum immer aktiv. Ein Sprintwunder ist der nicht (war unser Vorgänger - Ford Kuga mit 230 PS - auch nicht)
Software
Manche Einstellung ist in den Menüs gut versteckt, aber insgesamt macht die Bedienung Spass.
Die Assistenzsysteme sind schon sehr nah an autonomen Fahren dran (was mir aber aufgrund diverser Audi-Mietwagen klar war). Was etwas nervt ist dass der "mitdenkende" Tempomat (passt anhand Verkehrsschilder und laut Navi ohnehin gleich kommender Begrenzung die Geschwindigkeit sinnvoll an) sich dann auch genau an die Regeln halten will statt "10% drüber" oder so als Option zu bieten.
Was schade ist (aber hoffentlich noch kommt) ist die App. Bei anderen Skodas sieht man wo man geparkt hat und kann das Auto aus der Ferne blinken lassen - tatsächlich beim Enyaq, den ich mal Zuhause und mal an der Ladesäule parke, eigentlich ganz nett. Aber ausgerechnet bei dem Modell gibt's das Feature in der App nicht.
Android Auto will bei mir nicht (hab's aber nicht vermisst bisher - das eingebaute Navi ist okay). Was ich aber erwartet hätte, wäre, in der Skoda App das Ziel einzutragen und aufs Navi zu schicken - wenn ich das versuche, schickt er es nicht ans Auto, sondern öffnet das Ziel in Google Maps?! Keine Ahnung, was sie sich dabei gedacht haben...
Das Laden
Wir haben ihn bisher 3x "über Nacht" aufgeladen, weil ich aus Neulust auch mehrere Dienstfahrten ausnahmsweise damit gemacht habe. Also: Bei der Rückkehr an der Ladesäule geparkt, und weil das Auto aktuell morgens nicht regelmäßig/früh genutzt wird, habe ich dann meistens abends noch kurz 5 Minuten das Ding wieder umgeparkt. Seit ich 100% Homeoffice mache, bin ich - genau wie bei Mülltonne zur Straße bringen - davon gar nicht so genervt, nochmal raus zu gehen.
Das wird in Zukunft eher auf einmal die Woche rauslaufen und dann auch "ich muss eh morgen früh damit losfahren, also kann man über Nacht da parken".
Unterwegs Laden haben wir noch nicht getestet. Beim Aldi war es weder möglich (Säule von Benziner blockiert) noch nötig (war voll) noch war meiner Frau klar dass man keine App oder Karte braucht sondern es gratis ist. Und unterwegs während meiner Diensteisen hatte ich eigentlich vor, das Mal kombiniert mit Mittagspause zu testen aber die Pausen hatten sich anders ergeben (und nur des Testens wegen einen unnötigen Lade-Stop zu machen war mir zu albern).
Negativ aufgefallen ist die eigene Unwissenheit: Auch an einer 22KW-Säule und 100 KW-Ladeleistung (Aufpreis) lädt der Skoda nur mit 11KW an der öffentlichen Ladesäule, weil die maximale Ladeleistug bei AC (11KW) und DC (100KW) unterschiedlich ist. Das ist normal, betrifft die meisten Autos, aber das war mir im Vorfeld nicht klar.
Reichweite
Reichweite dürfte realistisch bei 350km im Fernverkehr (Autobahn mit 140 als unsere bei privaten Fahrten ohnehin bevorzugte Reisegeschwindigkeit) liegen. Der Verbrauch liegt bei ziemlich genau 8 Euro auf 100km (bei 39ct Säulenpreis, was ja schon nicht billig ist), deutlich weniger als die Hälfte dessen, was der Kuga gekostet hat.
Erste Fernreisee
Ende November muss ich dienstlich übers Wochenende nach Bayern ins nirgendwo. Von der Entfernung etwas zu weit für eine Batterieladung. Am Hotel oder beim Kunden nach einer Lademöglichkeit zu fragen bringt mir nicht so viel, da ich nur ein Typ2-Ladekabel habe, denn Skoda liefert kein sog. Notladekabel mit 230V-Schukostecker ("Ladeziegel") mit. Eine normale Steckdose bringt mir also nichts. Die nächste Ladesäule 22kw am Zielort ist 7km weit weg (man müsste also nachts da Parken und dann mit dem Taxi ins Hotel. Und am nächsten Morgen mit dem Taxi zum Auto und von da zum Kunden - uncool). Nächste Schnellladestationen sind 25-50km entfernt (nächste bzw sinnvollste auf der Strecke), wird also darauf hinauslaufen dass ich an letzterer dann eine Pause bei der Anreise einplane.
Regulär würde ich diese Reise ohnehin nicht mit dem eigenen Auto machen ... Vielleicht dieses Mal ausnahmsweise schon, um Praxiserfahrung zu sammeln.