Laden in Köln, Teil 7: Preiserhöhung die zweite

Ich wohne gerne in Köln. Und ich bin auch froh, dass ich hier mein E-Auto laden kann, das klappt erstaunlich gut. Aber von einer Förderung der E-Mobilität, wie sie politisch eigentlich ja gewollt ist, ist das, was die Stadt Köln abliefert, weit entfernt. Und ich bin froh um jeden Nachbarn, der sich im Moment kein E-Auto zulegt, denn nur deshalb klappt das noch erstaunlich gut.

Heute: Zwei Preiserhöhungen in einem Monat

Eigentlich wäre es eine kurze Notiz wert, wenn es nur ein Anbieter von vielen wäre:


herzlichen Dank, dass wir Sie zu unseren Kunden zählen dürfen. Heute möchten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt und deren Einfluss auf unsere Tarife informieren.

Aufgrund der allgemeinen Marktlage und den damit verbundenen stark gestiegenen Beschaffungskosten, die weiterhin stark schwanken, passen wir die Tarife an unseren TankE-Ladestationen zum 8.7.2022 wie folgt an:

An AC-Ladestationen (22 kW-Ladepunkt) steigt der Preis um 6 Cent auf 45 Cent pro Kilowattstunde. Die Blockiergebühr beträgt dort nach der vierten Stunde wie gehabt 10 Cent pro Minute.

An DC-Ladestationen (50 kW-Ladepunkt) steigt der Preis um 16 Cent auf 55 Cent pro Kilowattstunde. Die Blockiergebühr beträgt nach 60 Minuten unverändert 10 Cent pro Minute.

Weitere Informationen zum TankE-Netzwerk und zu den Tarifen finden Sie unter tanke-netzwerk.de

Wir versorgen Sie an unseren Ladepunkten weiterhin zuverlässig mit Energie – natürlich zu 100 % mit Ökostrom.

 

Nach der Einführung der Parkgebühren verkündet die Stadt Köln (zu der ich auch die RheinEnergie zähle) ersthaft die zweite Preiserhöhung innerhalb eines Monats. Immerhin - anders als noch in meinem letzten Artikel zum zweifelhaften Fahrstrommonopol - haben sie sechs Wochen Vorlaufzeit eingebaut.

Wie gesagt, wenn es nur ein Anbieter von vielen wäre, hätte ich auch mit dieser Preiserhöhung kein Problem - alle Ladekarten-Anbieter erhöhen in den letzten Wochen die Preise, das war absehbar, dass das auch auch bei der RheinEnergie passiert (denn dass meine Aussage vor ein paar Wochen noch "wenn der Preis so bleibt, will ich nichts gesagt haben" nicht lange hält, war leider zu befürchten). Aber da sollte dann "der Markt das ganze regeln", wem das zu teuer ist, der sucht sich einen anderen Anbieter (es gibt ja welche).

Aber in Köln gibt es ja keinen Markt, sondern ein städtisches Monopol, d.h. außer "zurück zum Verbrenner wechseln" kann man nicht viel tun.

Ganz ehrlich: In Anbetracht der auswegslosen Situation der Kunden (die ja keinen anderen Anbieter wählen können) hatte ich sogar mit schlimmerem gerechnet. Trotzdem: Gegenüber unserer Skoda PowerPass-Ladekarte zahlen wir jetzt rund 3,50 Euro mehr pro 100 km als nötig (und das ist nur der Ladestrom; die Strafgebühren, wenn man sonntags um 6.45 Uhr den Wecker überhört, noch nicht mit eingerechnet).

In Verbrenner-Denkweise umgerechnet wäre das ein Preisunterschied von über 40ct/Liter Benzin, den man in Köln in Kauf nehmen muss, weil leider nur eine einzige, zufällig der Stadt gehörende Tankstellenmarke erlaubt ist.

Dass sie das zugelassen haben zeigt deutlich, wie egal der Stadt Köln das Thema E-Mobilität ist. Und ganz ehrlich, sowohl die o.g. Mail ("Weitere Informationen zu den Tarifen finden Sie unter tanke-netzwerk.de ... nee, finde ich eben nicht, weil Ihr ja keine Preistransparenz wollt, habt Ihr die Preise runtergenommen) als auch die Begründung der Stadt Köln für diese Direktvergabe ("wir haben mit der RheinEnergie z.B. Tarife abgestimmt, damit das Laden für die Kölner Bürger nicht zu teuer ist, das müssten die anderen ja erstmal sicherstellen") ist eine Farce.

Und es zeigt eben auch, dass die RheinEnergie (wie bei ihrer letzten Preiserhöhung auch) gar nicht vor hat, günstig zu sein. Sondern sich zu den teureren Anbietern am Markt zählt. Warum? Weil Sie's kann, denn die städtische Politik unterstützt sie sogar bei ihren Taschenspielertricks.

Ich hatte gehofft, auch mal irgendwann was bloggen zu können, was die Leute animiert, E-Autos zu kaufen. Aber wohl leider nicht in Köln...

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