Ich wohne gerne in Köln. Und ich bin auch froh, dass ich hier mein E-Auto laden kann, das klappt erstaunlich gut. Aber von einer Förderung der E-Mobilität, wie sie politisch eigentlich ja gewollt ist, ist das, was die Stadt Köln abliefert, weit entfernt. Und ich bin froh um jeden Nachbarn, der sich im Moment kein E-Auto zulegt, denn nur deshalb klappt das noch erstaunlich gut.

Es ist ruhig geworden in meiner Reihe "Laden in Köln". Einerseits, weil ich weniger Zeit zum Schreiben hatte. Andererseits, weil Laden insgesamt weiterhin immer einfacher wird, und ein bisschen sogar in Köln.

Fangen wir mit dem Parken an: Zugeparkte Ladesäulen in Köln sind weiterhin usus. Manches von mir mal als Falschparker gemeldete Auto habe ich mehrfach gesehen - ich befürchte, dass das Ordnungsamt nicht mal die von mir online eingereichten Meldungen bearbeitet (und sich damit womöglich eine hohe vierstellige Summe an Bußgeldern entgehen lässt), anders kann ich mir die Ignoranz der Brötchenholer nicht erklären. Aber, wenn man hartnäckig ist, gibt es Hoffnung: Vor einigen Monaten musste ich dringend laden, hatte keine Lust auf 3km Fußweg zur nächsten Säule, und unsere war mit zwei Verbrennern zugeparkt. Ein Anruf beim Ordnungsamt ergab: Der Verkehrsaußendienst kommt vorbei und guckt es sich an, kann aber eine Stunde dauern.

Den Spaß wollte ich mitmachen, habe mich quer vor die Autos gestellt und eingesteckt, bin erstmal in die Bäckerei für Kind und mich Leckereien kaufen und dann haben wir uns mit irgendwelchen outdoor-Spielen in Sichtweite des Autos die Zeit vertrieben. Irgendwann kam eine der beiden Falschparkerinnen mit den klassischen Argumenten: Sie habe einen Behindertenausweis, damit darf sie da parken (nein, darf sie nicht. Sie darf auf den Behindertenparkplätzen 100m daneben parken, die waren frei). Und sie wäre nur ganz kurz auf der Toilette gewesen (nein, war sie nicht, sie hat sich im Café mit Kuchen den Bauch voll geschlagen. Zwischen meinem Anruf beim Ordnungsamt und ihrem Erscheinen lag fast eine halbe Stunde, in der ich u.a. selbst in der Bäckerei war). Und ich hätte ja was sagen können, wenn ich eh in der Bäckerei war (klar, ich laufe dann auch rum und frage jeden. Zumal sie doch auf dem Klo war?). Und alle anderen Parkplätze wären belegt gewesen (ähm, nein, der gesamte Parkplatz war halb leer). Sowas nervt.

Jedenfalls, ich habe dann richtig geparkt und weiter geladen und den anderen Falschparker vergessen. Bis mir anderthalb Stunden später ein Nachbar aus der Ferne fotografiert ein Foto schickt, wie der andere Falschparker gerade auf den Abschleppwagen gezogen wird ... na geht doch!

Dann wären da die Schnellladesäulen. Also nicht die städtischen, denn der Ratsbeschluss aus dem letzten Jahrhundert, aufgrund dessen Köln seine Ladesäulen plant, sieht ja noch innerstädtische 50 KW DC-Säulen als Innovation an. Zum Glück gibt es andere Anbieter, die das anders sehen. Und so gibt es heute an mehreren Standorten 300KW-Lader bei Aral pulse (im Raum Ehrenfeld habe ich es mal auf der Skoda-Navi-Karte aufleuchten sehen; am Kölner Verteilerkreis/Autobahnkreuz Köln Süd sind deren glaube ich 8 Stück, und ein paar noch nicht in Betrieb genommene sind z.B. bei Aral in Köln-Westhoven), bei Bauhaus in Köln Porz hat die EnBW ein paar aufgestellt, direkt dabeben der Aldi hat eine schnelle bekommen ... es wird. Ich werde die Tage mal meinen Säulen-Sucher analysieren, warum er die teilweise noch nicht automatisch erfasst hat.

Und zum Schluss, man höre und staune, die Preise für den Ladestrom. Damals hatte die Stadt Köln mir ja extra erklärt, warum man der RheinEnergie ein Monopol gewährt: Weil nur dieser städtische Anbieter sicherstellen kann, dass er ein faires Angebot mit Ladestrompreisen von nicht über 40 ct/kWh hält und die Kölner so nicht mehr bezahlen als bla bla bla. Und damals schon war die RheinEnergie eher teurer unterwegs. Danach kam die Energiekrise und eine Preissteigerung auf 45 Cent, aber okay, alles wurde teurer.

Irgendwann hat sich die Energiekrise wieder entspannt, die Preise sanken, und auch die RheinEnergie hat wohl eingesehen, dass 45 Cent noch nicht der perfekte Preis sind. Ihn senken wollte man aber nicht, um ihn noch weiter anzuheben hätte man aber vielleicht das OK der Stadt Köln gebraucht ... also bediente man sich, wie schon so oft, eines Taschenspielertricks: Die RheinEnergie hat den Betrieb der Ladesäulen und auch die Herausgabe von Ladekarten bzw. Tarifen aufgekündigt und an die Tochterfirma TankE abgegeben. Da musste man dann neu Kunde werden (da es keine Vertragsübernahme war, war es ja auch keine Preiserhöhung) und erfuhr dann, dass das Laden jetzt 60 Cent/kWh kostet. Echt jetzt?

Die 45 Cent habe ich noch als Pech abgehakt, aber die 60 Cent fand ich so unverfroren dreist, das sich mal recherchiert habe, wen es noch so gibt. Und siehe da, die Stadtwerke Solingen sind ebenfalls im TankE-Verbund und nehmen 38 Cent/kWh. (Zgl. einer Startpauschale von einmaligen 48 Cent ... aber selbst wenn ich mir nur eine Stunde innerstädtisch anstöpsle und nur ca. 10 kWh lade, komme ich immer noch auf einen Preis unterhalb der bisherigen 45 Cent).

Was noch besser ist: Die sind nicht nur günstiger, sie haben auch keine Park-/Blockiergebühr. Man darf das Auto so lange stehen lassen, wie man möchte. Das heißt nicht, dass ich mutwillig Säulen zuparke - aber den Skoda in einem Durchgang aufladen zu können (statt bisher entweder 10 Euro Blockiergebühr zu bezahlen, oder nach vier Stunden aus- und wieder einstecken zu müssen), oder ihn Sonntags morgens nicht schon um 7 ausstecken zu müssen, das ist echt luxuriös. Und: Sie machen Roaming. Ich kann mit der App auch an sehr sehr sehr vielen anderen Säulen im In- und Ausland laden (auch hier ohne Blockiergebühr und zum o.g. fairen Preis). Absolute Empfehlung!

Und an der Stelle Danke an die RheinEnergie. Wenn Ihr nicht so maßlos gewesen wärt, hätte ich die Stadtwerke Solingen nie gefunden!